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Die Bank WIR hat mit unyt eine Digitalwährung und mit unytverse ein Ökosystem geschaffen, in dem mit dieser Währung bezahlt werden kann. Was ist die Idee hinter diesem Projekt?

Matthias Pfeifer: Mit unyt kommen wir unserer Vision einen Schritt näher. unyt stärkt die Kaufkraft der Schweizer Bevölkerung, fördert Schweizer KMU und schafft ein Finanzsystem, das mit jeder Transaktion soziale Nachhaltigkeit unterstützt – ganz in Einklang mit den genossenschaftlichen Werten der Bank WIR. Die Inflation belastet den Schweizer Mittelstand erheblich. Gleichzeitig ist der Mittelstand eine wichtige Kundengruppe unserer KMU-Kunden. Mit unyt schaffen wir eine Community, wo die Menschen mehr Kaufkraft und die KMU neue interessante Kunden gewinnen können. Für unsere Privatkunden ergänzt unyt unser Gesamtangebot optimal. Mit unserem «Bankpaket top» bieten wir neben sehr guten Sparzinsen das attraktivste Konto-Karte-Angebot der Schweiz, und im Bereich Anlegen haben wir die preisgekrönte digitale Vorsorgelösung «VIAC».

Digitalwährungen und Ökosysteme sind gerade viel diskutierte Themen im Banking. Sehen Sie weitere Themen, die den Finanzmarkt in den nächsten Jahren prägen werden?

Andreas Rogler: KI und Automatisierung werden in den Bereichen Informationsbeschaffung, standardisierte Geschäftsprozesse und Kundenservice zu einer gesteigerten Effizienz führen. Regulatorische Veränderungen, insbesondere strengere Datenschutzvorgaben und neue Regeln für digitale Finanztechnologien wie Kryptowährungen, werden auch in Zukunft eine wichtige Rolle spielen. Aufgrund der steigenden Risiken von Cyberangriffen nimmt Cybersicherheit weiter stark an Bedeutung zu. Zudem sind Nachhaltigkeit und ESG-Kriterien weitere relevante Themen.
Matthias Pfeifer: Darüber hinaus betrachten wir Open Banking als ein wesentliches Zukunftsthema. In diesem Bereich wird es einfacher möglich sein, Ökosystem-Partner mit dem eigenen Bank-Angebot zu verbinden, um für unsere Kunden ein attraktives Gesamtangebot zu schaffen.

Der ESPRIT-Verbund, zu dem auch die Bank WIR gehört, ist dran, das bestehende E-Banking durch die Lösung von ti&m zu ersetzen. Warum hat sich der ESPRIT-Verbund für die Lösung von ti&m entschieden? Welche Faktoren sind für ein modernes, kundenfreundliches E-Banking entscheidend?

Andreas Rogler: ti&m Banking überzeugt durch einen breiten und zukunftsfähigen Funktionsumfang und eine moderne Integrationsarchitektur. Diese Grundarchitektur bildet die Basis für die mögliche Integration von externen Partnern oder die Teilnahme an Ökosystemen. Ein modernes E-Banking ti&m Special «Digital Banking» 2025 09 Bild und Fotos: unyt, Bank WIR sollte über eine intuitive Navigation sowie ein responsives Design verfügen, um eine reibungslose Nutzung auf sämtlichen Geräten zu gewährleisten. Die Datensicherheit sollte durch fortschrittliche Verschlüsselungsmechanismen gewährleistet werden. Personalisierte Finanzübersichten sorgen bei modernen E-Banking-Systemen für massgeschneiderte Kundenerlebnisse. Den Zugriff auf das umfassende Spektrum der Bankprodukte sowie schnelle, reibungslose Transaktionen erachten wir ebenfalls als wichtig.

Wie hat sich Ihrer Meinung nach das Verhalten der Kunden durch digitale Technologien verändert, und wie rea- giert Ihre Bank darauf? Welche Angebote – technologisch und in der Beratung – müssen Banken ihren Kunden bereitstellen?

Andreas Rogler: Unsere Kunden erwarten den vollen Funktionsumfang des täglichen Bankings in mobiler Form. E-Banking und Mobile Banking per App ersetzen den PC, und die Kontoeröffnung wie auch die Erteilung von Aufträgen müssen unkompliziert möglich sein. Zahlungen per Mobile Banking, Wallets oder TWINT gehören zum Standard. Für eine individuelle Beratung stehen zukünftig Bankberater per Video alternativ zum Filialbesuch zur Verfügung. Eine mit gängigen Sicherheitsfeatures ausgestattete und DSG-geprüfte App ist dabei selbstverständlich. Matthias Pfeifer: Wir sind überzeugt, dass der Trend in Zukunft weiter Richtung Mobile First gehen wird. Für viele jüngere Kunden wird «ihre Bank» ein Ordner auf dem Smartphone mit den für sie wichtigsten Finanz- Apps sein. Nur für grosse Ereignisse wie den Kauf einer Immobilie wird die persönliche Beratung in einer Filiale noch relevant sein.

Welche Digitalisierungsprojekte stehen bei der Bank WIR aktuell im Fokus?

Andreas Rogler: Die Einführung des neuen Digital Banking von ti&m ist unser primärer Fokus im Jahr 2025. Daneben wollen wir in den nächsten Monaten Anwendungsfälle für den Einsatz von KI testen und im Bereich der Prozessautomatisierung weitere Fortschritte erzielen.
Matthias Pfeifer: Unser Ziel ist es, nicht nur die Effizienz zu steigern, sondern auch das Kundenerlebnis schrittweise zu optimieren. Unsere Kunden erwarten von uns einfache, schnelle und unkomplizierte Lösungen für ihre Finanzgeschäfte. Dabei wird in der öffentlichen Wahrnehmung oft das Backoffice, also die Abwicklung im Hintergrund, vergessen. Da wollen wir besser werden. Neben besseren Prozessen haben wir im Herbst 2024 TWINT für unsere Kunden lanciert und in Zusammenarbeit mit VIAC präsentieren wir eine äusserst attraktive Fonds-Spar-Lösung.

In welchen Bereichen sehen Sie das grösste Potenzial für digitale Innovationen?

Andreas Rogler: Im Banking stehen digitale Innovationen im Zeichen der Personalisierung und Verbesserung der Kundenerfahrung. Kundenspezifische Dashboards sollten anpassbare Ansichten mit relevanten Informationen bieten, während KI intelligente Empfehlungen für personalisierte Angebote und Finanztipps generiert. Chatbots und virtuelle Assistenten bieten vermehrt einen 24/7-Kundenservice und beantworten die häufigsten Anfragen. Echtzeit-Benachrichtigungen zu Transaktionen und Live-Chat-Funktionen stellen zukünftig eine sofortige Unterstützung sicher. Nahtlose Zahlungslösungen wie digitale Wallets und P2P-Zahlungen reduzieren den Aufwand bei Zahlungsprozessen. Weiteres Potenzial hat die Gamification, welche das Nutzerengagement durch Belohnungen für das Erreichen finanzieller Ziele erhöht. Sicherheitsmerkmale wie biometrische Authentifizierung und Fraud Detection sorgen vermehrt für einen sicheren Umgang mit Daten und Transaktionen.
Matthias Pfeifer: Innovationen sehen wir vermehrt auch bei Embedded Finance und künftig vor allem auch bei Open Banking, welches den Zugang zu verschiedenen Finanzlösungen vereinfachen wird.

Wie können IT-Dienstleister wie ti&m Banken bei der Umsetzung von Digitalisierungsprojekten unterstützen? Welche Kompetenzen erwarten Sie von einem IT-Dienstleister?

Andreas Rogler: Von einem IT-Dienstleister wie ti&m erwarten wir, dass er über umfassendes technisches Fachwissen in der Systemintegration und über branchenspezifisches Know-how verfügt. Eine starke Cybersecurity-Kompetenz ist ebenfalls von entscheidender Bedeutung, um Systeme und Daten zu schützen. Darüber hinaus ist Erfahrung im Cloud Computing für uns wichtig. Eine ausgeprägte Kundenorientierung ist notwendig, um die Bedürfnisse der Kunden zu verstehen. Projektmanagementerfahrung, kontinuierlicher Support und Wartung sind entscheidend für einen reibungslosen Betrieb. Innovationsfähigkeit, Offenheit für neue Technologien sowie Agilität und Flexibilität und eine Partnerschaft auf Augenhöhe sind weitere unerlässliche Eigenschaften.

ti&m Special «Digital Banking»

Beyond Banking: Trends, Tech und Transformation


Künstliche Intelligenz, Asset-Tokenisierung, Cloud und Quantencomputing – im neuen ti&m Special zeigen wir, was das Banking bewegt und stellen einige unserer Projekte für Schweizer Banken vor.