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Im Jahr 1969 wurde mit der vom US-Verteidigungsministerium finanzierten Entwicklung des Computernetzwerks ARPANET der erste praktische Entwurf des Internets umgesetzt. Die erste Knoten-per-Knoten übermittelte Nachricht von einem Computer zu einem anderen lautete «LO». Eigentlich sollte sie «Login» lauten, aber aufgrund eines Fehlers wurden nur die ersten beiden Buchstaben gesendet. Wenige Jahre später setzten die beiden Wissenschaftler Robert Kahn und Vinton Cerf mit dem Netzwerkprotokoll TCP/IP (Transmission Control Protocol/Internet Protocol) Standards, wie Daten zwischen verschiedenen Netzwerken übertragen werden können.

Die Evolution des Web

Mit diesem grundlegenden Protokoll entstand ein dezentrales «Netzwerk von Netzwerken», aus dem später das moderne Internet hervorging. Die heute bekannteste Form erfand Tim Berners-Lee 1981 mit dem World Wide Web – oder Web 1.0, bei dem die Userin oder der User als «passiver Leser» auf eine wachsende Zahl von statischen Websites zugreifen konnte. Die zweite Generation webbasierter Dienste brachte in den frühen 2000er Jahren die menschliche Fähigkeit und unser Bedürfnis für soziale Interaktionen in den digitalen Raum: Web 2.0 (Social Web) war geboren. Ermöglicht wurde der Sieges­zug von Web 2.0 auch durch die gleichzeitige Entwicklung in der Mobiltechnologie mit Schwerpunkt auf Konnektivität. Heute stehen wir an der Schwelle zur Evolution des Webs zum Web 3.0 – und zur erneuten Dezentralisierung des Internets. Derzeit wird Web 3.0 nur von einer kleinen Gruppe von Entwicklerinnen, Informatikern und Kryptobegeisterten akzeptiert und genutzt. Ermöglicht hat Web 3.0 eine Reihe bedeutender Fortschritte in verteilten Systemen, insbesondere in der Entwicklung der Interoperabilität zwischen Blockchains.

Inter-Blockchain-Kommunikation

Das Inter-Blockchain-Kommunikationsprotokoll (IBC) ermöglicht die sichere und erlaubnislose Kommunikation zwischen unterschiedlichen Blockchains. «Erlaubnislos» meint, dass jeder dem Netzwerk autonom beitreten und neue Datenknoten ohne Rechtebeschränkung erstellen kann. Das IBC bildet das verbindende Substrat der dezentralen Interchain-Zukunft und ist der Eckpfeiler, auf dem die gesamte Struktur ruht. Es erleichtert die Interoperabilität zwischen Blockchains mit unterschiedlichen Zwecken, Geschäftsmodellen und Designphilosophien und ermöglicht es ihnen, miteinander zu interagieren, während sie ihre Vielfalt beibehalten. Anbindungen zu Avalanche und Near befinden sich derzeit in der Testphase, und es werden derzeit mehrere Integrationspfade mit Ethereum untersucht. Blockchains, die IBC unterstützen, können jede Art von Daten miteinander austauschen, ähnlich wie Computer Nachrichten über TCP/IP hin und her senden können. Durch die Freischaltung des Netzwerkeffekts zwischen Blockchains hat der Branchenstandard eine neue Ära der globalen Blockchain eingeleitet und wurde ein Katalysator für die Web-3.0-Revolution, da das Protokoll der Interchain ermöglicht, so flexibel, interoperabel und skalierbar zu sein, wie sie es derzeit ist.

«Internet der Blockchains» als Vision

Die Interchain Foundation (ICF) fördert und entwickelt den Interchain Stack, die gemeinsame Technologie, die einer grossen Anzahl von unabhängigen Blockchains und zugehörigen Gemeinschaften zugrunde liegt. Die ICF ist überzeugt, dass die Kernwerte der Gemeinschaft, nämlich Souveränität und Interoperabilität, die realistischsten, praktischsten und effektivsten Methoden sind, um ein nachhaltiges und offenes Blockchain-System zu schaffen. Mit ihrer Vision eines «Internet der Blockchains» treibt die ICF unabhängige Anwendungen und Blockchains, die durch das IBC miteinander interagieren können, voran. Durch die Bereitstellung von Finanzierung, Softwareentwicklung, Forschung, Massnahmen für die Sicherheit und Bildung arbeitet die ICF mit vollem Engagement daran, die Vision in die Realität umzusetzen. Die ICF ist aktiv in den Austausch mit Industrieverbänden, Meinungsführerinnen und -führern und Entwicklerteams ausserhalb des Ökosystems eingebunden, um die zahlreichen Innovationen in der Interchain hervorzuheben und zu fördern. Heute nennen über 100 Chains und Teams dieses Ökosystem ihre Heimat.

Die Zukunft

Souveräne Chains verzeichnen enorme Erfolge, und die Nutzung von IBC nimmt laufend zu. Das Inter-Blockchain-Kommunikationsprotokoll ist das wichtigste und prägendste Asset innerhalb der Interchain. Cosmos-SDK-Chains verfügen standardmässig über IBC-Unterstützung, während die Implementierung von IBC in Nicht-Cosmos-SDK-Chains aktuell ein zeitaufwändiger Prozess darstellt. Durch leicht zugängliche Workflows und die Erweiterung der Möglichkeiten für fortgeschrittene Benutzerinnen und Benutzer kann der IBC-Datenverkehr und die Nutzbarkeit massiv gesteigert werden. Kürzlich wurde eine IBC-Verbindung mit den Polkadot- und Kusama-Ökosystemen hergestellt, um ein sicheres Modell für die plattformübergreifende Interoperabilität zwischen verschiedenen Chains und Ökosystemen zu gewährleisten. Abgesehen von den mit dem IBC verbundenen Chains wurden zahlreiche Blockchains mit der Kerntechnologie des Ökosystems, der Interchain Stack, entwickelt, darunter BNB Beacon Chain, Crypto.com, OKX Chain und BNB Greenfield. Seit ihren Anfängen vor einigen Jahren ist das Ökosystem der mit IBC verbundenen Blockchains, die Interchain, auf über 100 souveräne Chains angewachsen, die sichere, vertrauensminimierte (trust minimized) plattformübergreifende Interoperabi­lität ermöglicht. Für Web 3.0 beginnt damit eine neue Ära der erweiterten souveränen Interoperabilität.

Das war ein Beitrag aus dem ti&m special «KI»

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